Herbstübung THL – realistisch, organisationsübergreifend und von hoher Bedeutung für die Einsatzpraxis

Am Mittwochabend fand unsere jährliche Herbstübung zur Technischen Hilfeleistung statt.
Wie in den letzten Jahren wurde bewusst mit externer Unterstützung und realitätsnahen Einsatzpartnern gearbeitet – diesmal jedoch deutlich umfangreicher und mit erweitertem Szenario.
Neben der Feuerwehr Penzing und der Feuerwehr Schondorf waren auch die Kreisbrandinspektion Landsberg mit Kreisbrandmeister und Inspektor, eine Darstellung der Leitstelle mit Hilfe der Kreiseinsatzzentrale, das Bayerische Rote Kreuz mit mehreren Rettungsmitteln, sowie die
Polizeiinspektion Landsberg beteiligt. Die Wasserwacht Penzing unterstützte uns erneut mit hervorragender Verletztendarstellung und realitätsnahen Mimen.

Einsatzszenario: Verkehrsunfall mit komplexer Lageentwicklung
Die Übungslage stellte einen schwereren Verkehrsunfall zwischen zwei PKW dar.
Nach einer Kollision in einer Ortskreuzung kamen beide Fahrzeuge im Grünbereich zum Stehen, eines davon auf der Seite liegend. Im laufe der Übung fing eines der Fahrzeuge Feuer und musste schnell abgelöscht werden.
Bereits nach der ersten Lageerkundung und in Absprache mit der früh eingetroffenen Polizei ergab sich eine kritische Zusatzinformation, die die Lage erheblich verschärfte:

Die Insassen eines der Fahrzeuge waren flüchtige Bankräuber – vermummt, bewaffnet und mit einer größeren Geldsumme im Auto.
Für die Einsatzkräfte bedeutete das eine komplexe Eigensicherungslage:
- unklare Gefahrenlage durch bewaffnete Personen
- mögliche Sprengmittel oder Waffen im Fahrzeug
- Konflikt zwischen sofortiger Personenrettung und notwendiger Absicherung
- Schnittstelle zwischen Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst
Die Führungskräfte mussten hier innerhalb kürzester Zeit Entscheidungen treffen, die im Realfall über Sicherheit oder Gefahr für ihre Mannschaft entscheiden können.
Im echten Einsatz wäre in dieser Lage das SEK hinzugezogen worden.
Im Rahmen der Übung übernahm die Polizei die Sicherung der Waffen sowie die Gefahrenbeurteilung – erst danach konnte die technische Rettung uneingeschränkt fortgeführt werden.

Für den Rettungsdienst ergaben sich weitere wichtige Fragen:
- Werden die Verletzten an den Rettungsdienst oder direkt an die Polizei übergeben?
- Ist der Abtransport sicher?
- Welche Risiken gehen von den Personen aus?
Diese Schnittstellenprobleme treten im Einsatz tatsächlich immer wieder auf – hier wurden sie bewusst trainiert.

Ziel der Übung: Sensibilisierung, Zusammenarbeit, Führungskompetenz
Während die Mannschaften an der Einsatzstelle mit Absicherung, Erster Hilfe und technischer Rettung beschäftigt waren, standen die Führungskräfte vor einer außergewöhnlichen Lage, die weit über ein normales Verkehrsunfallszenario hinausgeht.
Die Kernziele der Übung waren:
- Sensibilisierung im Umgang mit Polizei und Rettungsdienst, insbesondere bei unklarer oder gefährlicher Lage
- Koordination zwischen mehreren Organisationen mit unterschiedlichen Aufgaben und Befugnissen
- Stärkung der Führungsstruktur unter Stress und Zeitdruck
- Schutz der Einsatzkräfte – Eigensicherung vor allem anderen
- Realistische Ausbildung, wie sie im Feuerwehrdienst zunehmend wichtiger wird
- Verständnis für polizeiliche Anforderungen, z. B. Spurensicherung oder Gefährdungsbeurteilung
Die Polizei gab in der Nachbesprechung wertvolle Hinweise zu realen Abläufen, Gefahreneinschätzung und Einsatzabläufen aus ihrer Sicht.
Dieser Input ist für uns unbezahlbar, denn im Einsatz müssen Feuerwehr und Polizei nahtlos und sicher zusammenarbeiten.

Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten
Wir bedanken uns herzlich bei allen beteiligten Organisationen für die hervorragende Zusammenarbeit:
- Polizeiinspektion Landsberg
- BRK mit 2 RTW, 2 NEF und Einsatzleiter Rettungsdienst
- Feuerwehr Schondorf mit 11/1 und 40/1
- Kreisbrandinspektion Landsberg mit Land 3, Land 3/7 und der Kreiseinsatzzentrale
- Wasserwacht Penzing mit Verletztendarstellern
- und die eigenen Kräfte der Feuerwehr Penzing mit 11/1, 40/1 und 55/1

Diese Übung hat wieder eindrucksvoll gezeigt,
dass moderne Feuerwehrausbildung weit über Standardaufgaben hinausgeht.
Nur durch gemeinsame Übungen auf diesem Niveau können wir im Ernstfall schnell, sicher und professionell handeln – zum Schutz unserer Bürger und unserer eigenen Einsatzkräfte.
